Almwirtschaft in der Texelgruppe
Die Texelgruppe ist aber nicht nur Natur- sondern auch Kulturlandschaft. Seit Jahrhunderten wird hier Alm- und Forstwirtschaft betrieben und die Landschaft aber auch die Menschen dadurch geprägt. Die Nutzung und Erhaltung dieser Kulturlandschaften und Traditionen wurde daher auch bei der Gründung des Naturparks Texelgruppe als ein Ziel festgelegt.
In früheren Jahrhunderten wurden die Bauernhöfe immer höher angesiedelt, da der Platz im Tal begrenzt war. Die höchsten dieser Bergbauernhöfe liegen auf über 2.000 m Höhe. Wenn man bedenkt, dass auf dieser Höhe im Juni noch Schnee liegt, dann kann man sich vorstellen, wie beschwerlich das Leben früher dort war und auch heute noch ist.
Beispiele für diese alten Bergbauernhöfe sind der Eishof (2.071 m), der Montferthof (1.475 m), der Pirchhof (1.445 m), der Dickhof (1.709 m) oder die Muthöfe (1.361 m), die zum Teil auch heute noch bewirtschaftet werden und zu den höchstgelegenen Höfen in Südtirol gehören.
Der zunehmende Alpentourismus hat in den lezten Jahrzehnten auch bei den Bergbauernhöfen zu Veränderungen geführt. Viele Almhütten sind heute Gastbetriebe und bieten Unterkunft und Verpflegung für die Wanderer. Und unter dem Schlagwort "Urlaub am Bauernhof" wurden viele Höfe zu Unterkunftsbetrieben ausgebaut, wo man seinen Urlaub am Berg verbringen kann.
Waale und Waalwege
Aber auch für die Bewirtschaftung im Tal ist die Texelgruppe von Bedeutung. Hier ist es das Wasser aus den Bergen, das benötigt wurde, um trotz des trockenen Klimas Landwirtschaft zu betreiben. Mit künstlich angelegten Bewässerungssystemen, den sog. Waalen, wird das Wasser der Gebirgsbäche seit Jahrhunderten auf die Felder und Obstgärten geleitet
Speziell im Vinschgau und Burggrafenamt findet man diese Bewässerungskanäle. Aufgrund der Lage zwischen Ortler Alpen und Ötztaler Alpen, beides Gebirgszügen mit über 3.000 m hohen Gipfeln, ist dieses Gebiet sehr niederschlagsarm.
Da das Funktionieren der Waale extrem wichtig war, gab es auch jemanden, der die Wasserkanäle wartete und von Steinen oder Ästen, die den Waal verstopfen konnten, befreite. Diese Person wurde "Waaler" genannt und hatte die Pflicht die Waale zu kontrollieren.
Dafür wurde eigens ein Pfad neben dem Waal angelegt auf dem der Waaler seine Kontrollgänge machte. Um den Fluß des Wassers zu kontrollieren wurden auch Wasserräder gebaut, sogenannten Waalschellen, die mit einem Hammer, der auf eine Schelle schlug, signalisierte ob das Wasser ordnungsgemäß floss.
Moderne Bewässerungssystem machen den Waaler heute überflüssig. Aber die Waalwege sind erhalten geblieben und wurden zu leichten Wander- und Spazierwegen ausgebaut. Die meisten dieser Waalwege können von jedermann bewältigt werden und lassen sich zu interessanten Wanderungen kombinieren.